Lügen haben kurze Beine – wie kurz?

Demonstranten setzen Gebäude in Libanon in Brand. (Lizenz: imago / ZUMA; Copyright: Daniel Carde)

Letzte Aktualisierung am 18. Oktober 2023 durch Thomas Morvay

Letzte Nacht verbreitete sich die Nachricht in Windeseile, die israelische Luftwaffe hätte ein Krankenhaus im Gazastreifen bombardiert, dabei seien 500 Menschen ums Leben gekommen. Wie sich heute herausstellt, haben alle, die dies vermeldeten, Behauptungen der von Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza für bare Münze gehalten und, in keiner Weise hinterfragt, weiter verbreitet. Die Erklärungsversuche am Tage danach lesen sich amüsant – wenn man nicht darüber entsetzt ist, wie Judenhass beflügelt wird!

Die israelische Armee dementierte umgehend, sie hätte im fraglichen Zeitraum überhaupt keine Flugzeuge in derLuft gehabt, die dort operiert hätten. Aber da war „das Kind bereits in den Brunnen“ gefallen. Von Ägypten, über Jordanien und dem Libanon, bis in die Türkei waren Menschenmassen auf die Strasse gegangen – wie von unsichtbaren Händen dirigiert. Die “üblichen Verdächtigen” spieen Galle und faselten bereits von Kriegsverbrechen, welche sofort Untersuchungen des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag erforderten. Ein Treffen des am heutigen Mittwoch in die Region reisenden US-Präsidenten Joe Biden, mit seinem Amtkollegen al-Sisi von Ägypten, dem jordanischen Herrscher Abdallah II. und Palästinenser-“Präsident” Abbas in Amman, wurde – wohl unter dem steigenden Unmut der Strasse – von Jordanien abgesagt.

Al-Ahli Krankenhaus

Bei Tageslicht besehen, nimmt sich der Ort des Geschehens schon ganz anders aus: nirgendwo ist ein, für Luftangriffe typische, Einschlagskrater zu erkennen, es erschliesst sich dem Betrachter nicht, wie die kolportierte Opferzahl von 500 Toten hätte zustande kommen sollen. Zu erkennen sind Brandspuren von abgestellten Fahrzeugen, auf einem Parkplatz vor dem Spital, welche ebenfalls schwerlich durch Bombardierung entstanden sein können.

Auch ein Video, verbreitet über die sozialen Medien, welches der gewiss nicht israelfreundlichen russischen Nachrichtenagentur TASS zugeschrieben wird, offenbart nicht mehr.

Zudem ist ein Tonbandmitschnitt eines abgehörten Telefongesprächs aufgetaucht, veröffentlicht durch den Sprecher der israelischen Armee auf X, in welchem Hamas-Terroristen und Dschihadisten der islamistischen Miliz offen erörtern, dass das Feuer durch eine aus der Nähe abgefeuerte Rakete verursacht worden sein soll, die nach wenigen Metern abgestürzt sei. Entsprechend äusserte sich der inzwischen in Tel Aviv eingetroffene Joe Biden, Seite an Seite mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Vermutungen zufolge war auf dem Gelände des Krankenhauses Munition gelagert worden, die durch den Absturz sich entzündeten. Eine Bestätigung darüber ist naturgemäss nicht zu bekommen, solange keine unabhängige Untersuchung des Ortes des Geschehens durch die Hamas zugelassen wird.

Über Thomas Morvay 311 Artikel
Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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