Schma Jisrael – Beten in höchster Not!

Letzte Aktualisierung am 24. Dezember 2023 durch Thomas Morvay

Seit dem 7. Oktober 2023ist nichts, wie es davor gewesen ist. Nicht nur, aber insbesondere für uns Juden. Der hinterlistige Angriff und Massaker an unschuldigen Menschen – Kindern, Greisen, Männern und Frauen jeden Alters – gilt als das schlimmste Pogrom seit dem industriellen Morden de Nazis. Noch immer sind mehr als 100 Verschleppte von den Terroristen gefangen gehalten. Der Krieg gegen die Hamas in Gaza fordert weiterhin täglich Opfer unter den Soldaten der Israelischen Verteidigungskräfte. Da kann ich nicht einfach „Frohe Weihnachten“ oder einen „Guten Rutsch“ wünschen!

Es ist schlicht nicht nachvollziehbar, dass die Vereinten Nationen bis heute nicht in der Lage sind, den feigen Terror, die anhaltenden Raketenangriffe der Hamas und der mit ihr verbundenen Banden zu verurteilen. Erst jüngst verabschiedete der Sicherheitsrat – nach tagelangem Seilziehen um die „richtige“ Formulierung – in der Hamas nicht einmal namentlich genannt wird!

Ebensowenig Verständnis bringe ich all jenen entgegen, die – nach anfänglich beinahe einhelliger Betonung des Rechts auf Selbstverteidigung für Israel – wieder in der zur Gewohnheit gewordenen falschen Äquivalenz angelangt sind und, wie es scheint, die getürkten Opferzahlen des „Gesundheitsministeriums von Gaza“ mit Terroropfern und sogar den getöteten Soldaten Israels aufrechnen!

Erschreckend zu sehen, wie lange in den politischen Kreisen es gedauert hat, bis von Hamas die umgehende und vollständige Freilassung der von ihnen verschleppten Menschen gedauert hat. Manche Politiker, aber besonders die Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, verweigern dies bis heute! Das Rote Kreuz, das einen zugegeben schwierigen Spagat meistern muss, soll sogar die Entgegennahme von lebensrettenden Medikamenten für eine schwerkranke Geisel verweigert haben. Schlimme Erinnerungen an die „Blindheit“ derselben Organisation im Zweiten Weltkrieg drängen sich da ins Bewusstsein.

Ich beende 2023 mit dem unguten Gefühl, dass der Boden unter meinen Füssen selbst in der Schweiz allmählich heiss wird, und ich gezwungen sein könnte, auf gepackten Koffern zu sitzen und Europa zu verlassen. Da wird dann selbst ein Bild des in die Fahnen Israels und des von Jassir Arafat erfundenen „Palästina“ gehüllten Zürcher Grossmünsters zur Bedrohung. Da erscheinen die Solidaritäts-Bekundungen im Kampf gegen Antisemitismus blosse Pflichtübungen, deren praktische Relevanz infrage gestellt werden muss. „Nie wieder ist jetzt“ tönt wie eine leere Phrase – mehr denn je!

Über Thomas Morvay 311 Artikel
Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

2 Kommentare

  1. Merci für Deine Einschätzung und Zuordnung, lieber Tamás. Die Situation in der sog. schweizerischen Zivilgesellschaft ist m.E. noch krasser, als dargestellt. Schweizer Bürger, von denen ich dachte, sie seien einigermassen vernünftig in der Abwägung von Missständen, im Erkennen von Recht und Unrecht, entpuppten sich in unzähligen Gesprächen mit mir – in blankem Hohn – als auffällig unempathisch bis zutiefst antisemitisch, sobald es um die tatsächliche Verteidigung des Lebensrechtes Israels geht. Massaker an Juden schert sie nicht einen Deut! Dort nämlich hört ihre geheuchelte “Toleranz” schlagartig auf. Eine “übermässige” Verteidigung im Rahmen eines Existenzkampfes, um nicht als toter Jude zeremoniell beweint werden zu müssen, liegt überhaupt nicht drin, da sie – man höre und staune – nicht “proportional” sei. Ein Geschichtsforscher sagte mir unverblümt, Israel hätte eine riesengrosse Chance vertan. Welche? “Israel hätte gar nicht reagieren sollen!” Selbst ein Politiker hat mich mehrhaft darauf behaftet, Israel übertreibe massivst und müsse sich die vielen toten Kinder des Gazastreifens auf sein Schuldkonto aufhäufen. Die Wiederbelebung der jüdischen Ritualmordlegende ist nicht weit. Die Unempfänglichkeit gegenüber jeglichem rationalem Widerspruch jüdischerseits ist dermassen frappant, dass ich mich ehrlicherweise fragen muss: Habe ich mich über Jahrzehnte hinweg in der falschen Illusion gewogen, dass gesunder Menschenverstand bei biederen Eidgenossen, die nicht an den politischen Rändern radikalisiert sind, nicht einfach aussetzt, wenn’s im Nahen Osten wieder mal ‘chlöpft und tätscht’? In Sachen Juden und Israel haute es jedoch die Sicherungen bei vielen heraus, die Masken sind ab – und ich bin meine kümmerlichen Restillusionen in Bezug auf Verstandesdenken bei unzähligen meiner helvetischen Kommilitonen aus der Mitte der Gesellschaft endlich endgültig los…!

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*