Der Gaza-Krieg an der Münchner Sicherheitskonferenz 2024

Sog. Townhall-Meetings sind Ikonen der Münchner Sicherheitskonferenz.. Im Gegensatz zu den Veranstaltungen im Konferenzsaal des Hotels Bayerischer Hof zeichnen sie sich durch die Intimität und unmittelbare Nähe zwischen Podium und Publikum aus. (Quelle: MSC / Kuhlmann)

Letzte Aktualisierung am 23. Februar 2024 durch Thomas Morvay

Am Wochenende vom 16.-18. Februar 2024 ging die 60. Münchner Sicherheitskonferenz über die Bühne. Es dominierten die Themen Ukraine und Gaza, die Tagesaktualität – der Tod des russischen Dissidenten Alexei Nawalny in einer sibirischen Strafkolonie – überschattete das prestigeträchtige Treffen. Wir nehmen in einer kurzen Sonderserie die für Israel besonders wichtige Behandlung des Gazakrieges hier unter die Lupe.

An den 3 Tagen der Sicherheitskonferenz gab es die nachfolgenden Veranstaltungen, die sich in der einen oder anderen Weise dem aktuellen Gaza-Krieg und allgemein der politisch-diplomatischen Situation im Nahen Osten widmeten. Die Beschäftigung mit Israel war schon immer eines der dankbarsten Themen in München, sei es unter Horst Teltschik, Wolfgang Ischinger oder Christoph Heusgen. Die enge Verbundenheit des Gründers der damals noch Wehrkundetagung bekannten Veranstaltung, Ewald von Kleist mit Henry Kissinger, mag das seine dazu ebenfalls beigetragen haben. Doch vieles ist im mehr als halben Jahrhundert, seit den Gründerjahren, anders geworden, und dies wurde in eklatanter Weise an der 60. Ausgabe der Veranstaltung deutlich. Ursache und Wirkung zwischen Aushängeschildern wie dem MSC und der Stimmung im Lande, die auch von zunehmender Distanz zum jüdischen Staat, auch abseits der politischen Bühne geprägt ist, lassen sich nicht immer sauber auseinanderhalten.

Datum, UhrzeitTitelBeitragModerationTeilnehmerMediathek
16.02.2024 14:30 UhrSpotlight: Sexual Violence as a WeaponDüzen Tekkal (Chairwoman, HÁWAR.help)Michal Herzog (First Lady, State of Israel)MSC
16.02.2024 14:30 UhrSpotlight: Sexual Violence as a WeaponDüzen Tekkal (Chairwoman, HÁWAR.help)Mélanie Joly (Minister of Foreign Affairs, Canada)MSC
16.02.2024 14:30 UhrSpotlight: Sexual Violence as a WeaponDüzen Tekkal (Chairwoman, HÁWAR.help)Obiageli Ezekwesili (Chair of the Board, Women Political Leaders; former Federal Minister of Education of the Federal Republic of Nigeria)MSC
16.02.2024 14:30 UhrSpotlight: Sexual Violence as a WeaponDüzen Tekkal (Chairwoman, HÁWAR.help)Deborah Lipstadt (Ambassador - Special Envoy to Monitor Combat Antisemitism, Department of State, United States of America)MSC
16.02.2024 15:30 UhrOff Limits: Protecting International Humanitarian LawMark Malloch-Brown (President, Open Society Foundation; Founder and Cheirman Emeritus, International Crisis Group)Mirjana Spoljaric (President, International Committee of the Red ross)MSC
16.02.2024 15:30 UhrOff Limits: Protecting International Humanitarian LawMark Malloch-Brown (President, Open Society Foundation; Founder and Cheirman Emeritus, International Crisis Group)Tzipi Livni (Former Leader of the Opposition, Knesset; former Minister of Foreign Affairs, Israel)MSC
16.02.2024 15:30 UhrOff Limits: Protecting International Humanitarian LawMark Malloch-Brown (President, Open Society Foundation; Founder and Cheirman Emeritus, International Crisis Group)Alexander De Croo (Prime Minister, Belgium)MSC
16.02.2024 15:30 UhrOff Limits: Protecting International Humanitarian LawMark Malloch-Brown (President, Open Society Foundation; Founder and Cheirman Emeritus, International Crisis Group)Ude Jude Ilo (Executive Director, Centre for Civilians in Conflict(MSC
17.02.2024 17:45 UhrTowards Stability and Peace in the Middle East: De-escalation Challenge (pt. I)Yalda Hakim (Lead World News Presenter, Sky News)Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani (Prime Minister and Minister of Foreign Affair, State of Qatar; Member of the Board of Trustees, MSC))MSC
17.02.2024 17:45 UhrTowards Stability and Peace in the Middle East: De-escalation Challenge (pt. I)Yalda Hakim (Lead World News Presenter, Sky News)Jonas Gahr Støre (Prime Minister, Kingdom of Norway)MSC
17.02.2024 18:45 UhrTowards Stability and Peace in the Middle East: De-escalation Challenge (pt. II)Yalda Hakim (Lead World News Presenter, Sky News)Faisal bin Farhan Al Saud (Minister of Foreign Affairs, Kingdom of Saudi Arabia)MSC
17.02.2024 18:45 UhrTowards Stability and Peace in the Middle East: De-escalation Challenge (pt. II)Yalda Hakim (Lead World News Presenter, Sky News)Sameh Shoukry (Minister of Foreign Affairs, Arab Republic of Egypt)MSC
17.02.2024 18:45 UhrTowards Stability and Peace in the Middle East: De-escalation Challenge (pt. II)Yalda Hakim (Lead World News Presenter, Sky News)Hadja Lahbib (Minister of Foreign Affairs, European Affairs and Foreign Trade and Federal Cultural Institutions, Kingdom of Belgium)MSC
17.02.2024 19:00 UhrTowards Stability and Peace in the Middle East: Israel’s VisionBlogDavid Ignatius (Columnist and Associate Editor, The Washington Post)Isaac Herzog (President, State of Israel)MSC
18.02.2024 09:30 UhrPeace in Pieces: The Future of Israeli-Palestinian Relations (Sceen-setting interview)BlogSarah Kelly (Deutsche Welle Conflict Zone)Mohammad Shtayyeh (Prime Minister, Palestinian Authority)MSC
18.02.2024 09:30 UhrPeace in Pieces: The Future of Israeli-Palestinian Relations - TownhallBlogSarah Kelly (Host, DW Conflict Zone)José Manuel Albares Bueno (Minister of Foreign Affairs, European Union and Cooperation, Kingdom of Spain)MSC
18.02.2024 09:30 UhrPeace in Pieces: The Future of Israeli-Palestinian Relations - TownhallBlogSarah Kelly (Host, DW Conflict Zone)Tzipi Livni (Former Leader of the Opposition, Knesset; Former Minister of Foreign Affairs, Israel)MSC
18.02.2024 09:30 UhrPeace in Pieces: The Future of Israeli-Palestinian Relations - TownhallBlogSarah Kelly (Host, DW Conflict Zone)Ayman Safadi (Deputy Prime Minister and Minister of Foreign Affairs and Expatriates, Hashemite Kingdom of Jordan)MSC
18.02.2024 09:30 UhrPeace in Pieces: The Future of Israeli-Palestinian Relations - TownhallBlogSarah Kelly (Host, DW Conflict Zone)Mélanie Joly (Minister of Foreign Affairs, Canada)MSC

Wohl bedingt durch den Krieg in Gaza und den Spannungen im Norden wie auch in den Palästinensischen Autonomiegebieten (PA), waren diesmal keine Vertreter der israelischen Regierung an der Konferenz vertreten. Vielleicht passten sie auch den Veranstaltern nicht ins Konzept, etwa in dem Sinne, als es schwierig geworden wäre, sie zusammen mit gewissen Repräsentanten aus der arabischen Welt in einer Runde zu präsentieren. Besonders fiel ins Auge, dass es Staatspräsident Isaak Herzog zufiel, die Sichtweise des jüdischen Staates auf den gegenwärtigen Konflikt und dem Trauma des Überfalls der Hamas auf die Zivilbevölkerung des Südens darzustellen. Auch stellt sich dem aussenstehenden Betrachter die Frage, ob der Premierminister der Autonomiebehörde etwa schon wieder zur Bedingung für seine Präsenz machte, dass er alleine auf der Bühne mit einem Moderator sass. Jedenfalls kam dies schlecht bei Tzipi Livni an, die nach Shtayyehs Vorstellung sichtlich irritiert die Bühne betrat. Ähnlich fragwürdig, warum es zwei Podiumsgesprächen bedurfte, mit unterschiedlichen arabischen Vetretern, um über De-Eskalation zu parlieren. Waren etwa so viele Selbstdarsteller anwesend? LAG es an der Besetzung der Moderation, der Präsentatorin der Hauptnachrichten von Sky News, die durch einseitige Interviewführungen in den letzten Wochen aufgefallen war?

Als eine Dienstleistung für unsere Leser, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind, dass sie den teilweise komplexen Diskussionen folgen könnten, arbeiten wir an den Mitschriften von all diesen Veranstaltungen. Sobald sie aufbereitet sind, werden in der Tabelle die entsprechenden Links eingefügt. Bis dahin verweisen wir auf die Mediathek der Münchner Sicherheitskonferenz, bzw. der Fernsehsender, welche dan Anlass übers Wochenende begleitet haben.

Über Thomas Morvay 311 Artikel
Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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