Ungewöhnliche Partner im Kampf gegen Judenhass

Israelische und amerikanische Supporter während einer Rallye zugunsten des US-Präsidenten Donald Trump. (Photo credit: imago images / Debbie Hill; Lizenz: Web)

Letzte Aktualisierung am 15. Januar 2021 durch Thomas Morvay

Die Vereinigten Staaten und das Königreich Bahrain haben am vergangenen Freitag in Washington eine gemeinsame Absichts-Erklärung unterzeichnet. Sie wollen in der Überwachung und Bekämpfung von Antisemitismus und der Delegitimierung des Staates Israel zusammenarbeiten. Dies ist ein weiterer bemerkenswerter Schritt in der Neugestaltung des Nahen Ostens durch die Vermittlungstätigkeit der Amerikaner zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn.

Einer Pressemitteilung des State Department zufolge erreichen die Anstrengungen der Vereinigten Staaten eine neue Dimension, Bewegung in die seit Jahren festgefahrene Situation im Nahen und Mittleren Osten zu bringen. Mit Bahrain bekundet erstmalig ein arabischer Staat seine Bereitschaft, gemeinsam mit den USA sich im Kampf gegen Antisemitismus zu engagieren. Die beiden Partner legen in einem Dokument die Ziele fest, welche die Förderung des gegenseitigen Respekts und der friedlichen Koexistenz zwischen Arabern und Juden den Weg bereiten wollen.

Diese Absichtserklärung zwischen meiner Abteilung und dem [King Hamad Center] ist bahnbrechend, denn zum allerersten Mal in der Geschichte sehen wir einen arabischen Staat, der sich öffentlich und offiziell mit den Vereinigten Staaten anschickt, Judenhass und Delegitimierung des Staates Israel zu bekämpfen; hierbei ist die Definition von Antisemitismus des “International Holocaust Remembrance Alliance” (IHRA) ihre Richtschnur.

Elan S. Carr, Sonderberater im Kampf gegen Antisemitismus im US-Aussenministerium, am 27. November 2020 – gemäss Medienmitteilung

Die Vereinbarung zeige die sich anbahnende engere Bindung zwischen Bahrain und Israel, nach der Unterzeichnung der sog. Abraham Accords, und fördere weiter die historischen Bindungen zwischen Juden und Arabern in Bahrain, heisst es weiter in der Pressemitteilung. Damit wird daran erinnert, dass das Königreich am Persischen Golf seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert Heimat für eine stolze jüdische Gemeinschaft bildet. So wird ein Modell entworfen für eine Gesellschaft, welche sich durch Glaubensfreiheit, Toleranz und Diversität zwischen Völkern auszeichnet, erklärt ein weiterer Sprecher des State Department.

Der Zeitpunkt für die Unterzeichnung, sowie die Bekanntgabe der gemeinsamen Absichtserklärung sind gewiss nicht zufällig. Heute in einer Woche wird in den Vereinigten Staaten gewählt. Die Unwägbarkeiten der Wahl führen nicht nur in Amerika, aber auch in Israel und den arabischen Staaten dazu, dass man versucht ist, soviel wie nur möglich fest zu schreiben, bevor die Umstände vielleicht wieder ungünstiger werden. Die USA behaupten sich eindrücklich als einzig relevante Ordnungsmacht in der Region, während sowohl Russland, wie auch die EU-Länder nur die Entwicklungen zur Kenntnis nehmen können. Sie werden nicht gefragt, und haben auch keinen Anteil daran, was erreicht worden ist.

Über Thomas Morvay 326 Artikel
Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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