Schande hoch zwei in der UNO – die Nakba und Abbas

Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas bei der Sondersitzung der Vereinten Nationen, anlässlich einer offiziellen Feier zum Jahrestag der sog. Nakba (Lizenz: imago; Copyright: Thaer Ganaim)

New York – Während Israel ein Dreiviertel-Jahrhundert seines Bestehens feiert, erdreisten sich die Vereinten Nationen gleich doppelt schandhaften Gebahrens. Nicht nur, dass – zum ersten Mal in der Geschichte der Organisation – in ihren Räumlichkeiten ein offizielles Forum für den als „Katastrophe“ titulierten Jahrestag der Palästinenser geboten wird, es spricht dort auch noch Mahmud Abbas, der fast nahtlos an seine im vergangenen Sommer in Berlin gemachten Äusserungen anknüpft.

Man erinnert sich, denn wir haben es damals klar und deutlich thematisiert: der nur zögerlich erfolgte Widerspruch durch die deutsche Bundesregierung zu den Worten des sogenannten Präsidenten der Palästinensichen Autonomiebehörde – Abbas regiert im 18. Jahr seiner 5-jährigen ersten Amtszeit, also längst ohne demokratische Legitimation, die er aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht mehr erhalten würde, falls es Wahlen gäbe – war ein Skandal, das die Deutschen nur allzu gerne vergessen würden. Der kranke alte Mann aus Ramallah, der in Berlin abermals Millionen abholte, verstieg sich damals zur These, Israel hätte seit der Staatsgründung „50 Holocausts an den Palästinensern“ begangen. Kanzler Scholz stand direkt neben ihm – und fand seine Stimme erst nach etlichen Stunden, um zu widersprechen!

Von diesem Standpunkt Abbas‘ bis zu seiner aktuellen Positionierung, dass Israel „solange lüge, bis die Leute die Lügen glauben, wie einst vom [Nazi-Propagandaminister] Goebbels“ nahegelegt, ist es nicht einmal ein Katzensprung.

The false Zionist and Israeli claims continue. They say that Israel made the desert blossom. They say that Palestine used to be a desert, and they made it flourish. They say that they turned it into a heaven on Earth. They cannot avoid lying, but what can they do? They lie and lie, like Goebbels [said]: ‘Lie and lie, until people believe it.’

Nakba-Rede von Mahmud Abbas, 15. Mai 2023 in New York

Abbas griff, natürlich, auch die anderen Themen auf, die zum festen Bestandteil des Katastrophen-Narrativs gehören: das Verschulden insbesondere der Briten, exemplifiziert an der Balfour-Deklaration, sowie das Thema Rückkehrrecht für Palästinenser. Während ersteres in den letzten Jahren insbesondere dazu diente, einen etwaigen Ersatz für fehlende Spendengeldern wettzumachen (die PA wollte das Vereinigte Königreich auf Schadenersatz vor den internationalen Gerichtshof verklagen), ist ersteres seit langer Zeit eine Drohung, auf diese Weise den jüdischen Staat zu vernichten.

Britain and the United States, in particular, bear direct moral and political responsibility for the Nakba of the Palestinian people. These two countries participated in turning our people in victims, when they decided to plant a foreign entity in our historical homeland, for their own colonialist purposes.

[…]

The issue of the refugees must be resolved. There are refugees and they should return. I am a refugee. I am a Palestinian refugee. I want to return to my town. I cannot live even in Paris or New York. I won’t have it. I want Safed. It is such a small town. I want it.

Nakba-Rede von Mahmud Abbas, 15. Mai 2023 in New York

Dass der Nachfolger des Erzterroristen Arafat diese Dinge auch noch unwidersprochen in den Räumlichkeiten der Vereinten Nationen kundtun darf, ist das „Sahnbehäubchen“ für die durch eine automatische, muslimische Mehrheit dominierte Generalversammlung, welche quasi jede noch so irrwitzige Klage gegen den jüdischen Staat durchsinkt. Finanziert durch die westlichen Staaten, allen voran die Vereinigten Staaten und die Europäische Union, die sich im günstigsten Fall zu Stimmenthaltungen und sehr selten zu klaren Gegenstimmen durchringen können. Die neutrale Schweiz, bietet diesem Affentheater dann auch noch eine zweite Heimat in Genf, natürlich steuerfrei.

Während aus jüdischer und israelischer Sicht die „Nakba-Feiern“ im Vordergrund stehen, dürfen einige weiteren Aspekte, die der Charakterisierung durch das Wort „Katastrophe“ wesentlich deutlicher entsprechen, nicht ausser acht gelassen werden. Bis heute wird kaum erwähnt, dass der neu gegründete Staat der Juden in den ersten Jahren seiner Existenz eine vergleichbare Anzahl von Vertriebenen und geflüchteten Juden aus arabischen Ländern absorbierte. Im Gegensatz zu den bis heute in „Flüchtlingslagern“ lebenden Arabern, die ohne Bürgerrechte und in nur durch Spenden finanzierte Subsintenz darben, sind die Juden sofort vollwertige Bürger Israels geworden und leisten bis heute bedeutende Beiträge zur israelischen Gesellschaft. Man würde sich wünschen, auch die Europäische Union würde endlich diese Realität anerkennen, anstatt ohne irgendwelche Bedingungen den autokratischen Anführern der palästinensischen Arabern die Taschen mit Milliaarden zu füllen.

Welch ein Gegenpol sind dazu die im israelischen Staatsgebiet lebenden Araber, die eben nicht „geflüchtet“ sind. Am deutlichsten sichtbar sind sie im Gesundheitswesen, nicht bloss als Pflegekräfte, sondern auch als Ärzte. Sie sind aber auch in allen anderen Schichten der israelischen Gesellschaft, bei Gerichten, in der Finanzwirtschaft, gar als Schönheitsköniginnen oder als Unternehmer in der „start-up nation“. Und, die israelische Baubranche wäre ohne die einreisenden Tagelöhner aus Judäa und Samaria kaum lebensfähig, während sie zugleich auch die ökonomischen Härten in Ramallah und Gaza abzufedern hilft. Der selbe Mahmud Abbas, der so krass gegen Israel wettert, bei jeder sich bietenden Gelegeheit, wäre längst elendig verreckt, wenn seine Gebrechen nicht auch in Israel behandelt worden wären – übrigens ebenso, wie weiland Saeb Erekat, der Verhandlungsführer der PA, oder auch die Familie des Hamas-Führers Khaled Meshaal.

Natürlich tut Israel dies aus purem Eigeninteresse. Das ist auch absolut in Ordnung. Was nicht in Ordnung ist, das sind die gegenwärtige US-Administration und der durch Deutschland und Frankreich getriebene Brüsseler Moloch, die keine Gelegeheit auslassen, Kritik an der Politik Israels zu üben, während sie dieser das Leben mit der Durchfütterung der korrupten Systeme in Gaza und in Ramallah unnötig erschweren.

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Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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