Nicht bei uns – Uni Bern sperrt Francesca Albanese aus

Der Wind hat gedreht: Unterstützer Israels protestieren gegen Albaneses Auftritt an der London School of Economics, am 11. November 2024 (Lizenz: ZUMA; Copyright: Vuk Valcic)

Es sollte der Auftakt zu einer einwöchigen Propagandaschlacht gegen Israel werden: Amnesty International und die UNO wollten sich auf einem Podium in Bern, Genf und Zürich öffentlich echauffieren. Die UNO-Sonderberichterstatterin für die besetzten palästinensischen Gebiete Francesca Albanese und die Generalsekretärin von Amnesty International Agnes Callamard sollten zu “Recht und Verantwortung zu Palästina” sprechen. Die Universität Bern hat nun, einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung zufolge, die Bewilligung der Veranstaltung in ihren Räumlichkeiten, überraschend den Stecker gezogen.

Dies ist die englischsprachige Medienorientierung über die Gründe der Universität, die Veranstaltung mit Francesca Albanese und Agnes Callamard in ihren Räumen nicht mehr zu erlauben. Der Mut der Universitätsleitung ist gar nicht genügend zu würdigen. Sie zeigt auf eindrückliche Weise, wo verantwortliche Stellen die Grenze zum Sagbaren ziehen.

Dem Bericht zufolge – bestätigt durch diese Pressemitteilung – hat die Universitätsleitung den Mangel an Ausgewogenheit als Grund für ihre Absage bemängelt. Dem Vernehmen nach soll auch zunehmender öffentlicher Druck, besonders aufgrund Albaneses wiederholten antisemitischen und pro-Hamas Ausfällen, diesen Entscheid beeinflusst haben. Die Veranstalter werden nun bis Montagmittag einen neuen Veranstaltungsort finden und kommunizieren. Erwartungsgemäss zog Amnesy-Sprecher Beat Gerber nun die Opferkarte und verteidigte Albanese als unabhängige Expertin.

Nachweislich gehen die Äusserungen von Albanese weit über “Israelkritik” hinaus. Nach dem grössten Massaker an Juden seit der Scho’a, veröffentlichte die im UN-Menschenrechtsrat einen Bericht, der den Vorwurf des Genozid an den Palästinensern enthielt. Nicht die Tatsache, dass sie Juden seien, ist danach Ursache für ihre Abschlachtung, sondern der menschenrechtswidrige Vorgehen der israelischen Armee. Um sich nicht direkt zu den Gräueln der Hamas positionieren zu müssen erklärt sie, dass “Israel ihr die Einreise verweigert habe” und der “Ort ausserhalb ihres Verantwortlichkeitsgebiets” befände. Ihr “Bericht” trägt dennoch – bezeichnenderweise – die Überschrift “Genocide as colonial erasure”. Allerdings, das Narrativ beginnt am 14. Oktober 2023 – eine Woche nach dem Hamas-Überfall auf Israels Süden und dem Nova-Musikfestival.

Seither ergeht sich Albanese in gebetsmühlenartiger Wiederholung des Genozid- und Apartheidsvorwurfs, wie beispielsweise in dieser Twitter-Verlautbarung:

Wie erst im Jahr 2022 bekannt geworden war, hat Albanese bereits 2014 in einer vielzitierten Aussage behauptet, die Vereinigten Staaten und Europa seien “im Sold einer jüdischen Lobby” und würden angetrieben durch ” Schuldgefühle aufgrund des Holocausts” handeln. Öffentlich gemacht hat dies die Botschafterin der Vereinigten Staaten beim UN-Menschenrechtsrat:

Darauf angesprochen erklärte Albanese, sie würde “aktuell eine andere Wortwahl” bevorzugen.

Bereits davor, nämlich unmittelbar nach Albaneses Berufung auf ihren aktuellen Posten, machte die Jerusalem Post weitere Aussagen der Sonderberichtserstatterin bekannt, in denen sie die “Nakba mit dem Holocaust” gleichsetzte.

Es bleibt zu hoffen, dass die weiteren Veranstaltungsorte in Genf und Zürich dem Berner Beispiel folgen und den Auftritten von Francesca Albanese einen Riegel schieben! Je näher zum Zeitpunkt der Veranstaltungen dies geschieht, umso wirksamer wären solche Rückzieher!

Dieser Beitrag wurde aktualisiert durch Thomas Morvay, vor 2 Wochen

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Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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