Letzte Aktualisierung am 15. Januar 2021 durch Thomas Morvay
(Jerusalem/Israel) – Bundesrat Ignazio Cassis, der Schweizer Aussenminister hat seinen knapp 2-tägigen Besuch in Israel beendet, und ist nun auf der weiteren Station seiner Reise in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das EDA veröffentlichte auch schon ein Resümee seiner Besprechungen in Jerusalem und Ramallah.
Im Einklang mit der MENA-Strategie 2021-2024 des Bundesrates traf Ignazio Cassis Vertreter Vertreter israelischer Start-Ups bereits am Samstagabend. Es dürfte kein Zufall gewesen sein, wenn für den Bundesrat diese Begegnung noch vor den politischen Gesprächen am Sonntag stattfand, bekräftigt sie doch die überragende Bedeutung, die die Schweiz einzelnen Ländern der Region bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zumisst. Es ist zugleich befremdend, wenn davon in der Medienmitteilung des EDA nichts zu lesen ist.
🇨🇭🇮🇱 – leaders in #innovation and new #technologies 💻. Impressed by the many good ideas and all the creativity by local start-ups 👍 pic.twitter.com/mQ2KUfcQad
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) November 28, 2020
Am Sonntagmorgen traf der Magistrat dann seinen israelischen Amtskollegen Gabi Ashkenazi. Bei dieser Gelegenheit begrüsste Ignazio Cassis die kürzlich erfolgte Normalisierung “zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten”. Er verband damit die Hoffnung, dass “damit Perspektiven eröffnet werden, die alle Seiten dazu veranlassen, regionale Spannungen abzubauen und auf einen gerechten und dauerhaften Frieden hinzuarbeiten”. In diesem Zusammenhang betont die Medienmitteilung, es hätten “beide Parteien die Bereitschaft der Schweiz, die Wiederaufnahme eines Dialogs durch ihre guten Dienste zu erleichtern”, begrüsst.
In Ramallah traf Bundesrat Cassis sowohl auf seinen Amtskollegen al-Malki wie auch auf Premierminmister der Palästinensischen Autonomiebehörde Shtajjeh. Dabei machte die Schweiz das Angebot, sich bei der Verbesserung der beruflichen Perspektiven insbesondere für die jungen palästinensischen Araber zu engagieren. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der finanziellen Zusage an die UNRWA sprach sich der Magistrat für eine verstärkte berufliche Integration der palästinensischen Flüchtlinge in den Aufnahmeländern aus – eine insgesamt interessante Formulierung, die in Ramallah gemacht worden ist. Die lokale Wirtschaft befördern soll das neu ins Leben gerufene “Swiss-Palestinian Joint Business Council”, das besonders den Austausch zwischen Wirtschafts- und Forschungskreisen fördern werde, so der Schweizer Magistrat.
Die letzte seiner 3 Status-Meldungen aus Israel auf Twitter setzte das Team des Bundesrates kurz vor seinem Weiterflug aus Israel ab. Er hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck, denn bei allem Verständnis für die diplomatische Ausrede irritiert, dass Cassis’ und Netanjahus Teams in knapp 40 Stunden keinen geeigneten Zeitpunkt für eine direkte Begegnung gefunden haben. Es bleibt unklar, welche Botschaft dieser Umstand vermitteln soll, falls da wirklich eine Botschaft drin steckt. Es ist jedoch definitiv eine Irritation, welche unnötig ist.
Our tight schedules did not allow us to meet, but I was glad to talk on the phone to @IsraeliPM Netanyahu to review our strong #bilateralrelations and discuss the prospects for peace🕊️. Thanks for the warm welcome in 🇮🇱! pic.twitter.com/XlZBs6eKpK
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) November 30, 2020
In den Mittagsstunden des Montags verliess Bundesrat Cassis Israel, in Richtung Vereinigte Arabische Emirate. Die Flugroute zum Persischen Golf führte über Jordanien und Saudi Arabien, etwas, was noch vor wenigen Wochen für diplomatischen Überflüge eine Ausnahme gewesen wäre, seit der im Spätsommer eingeleiteten Normalisierungen jedoch zur neuen Wirklichkeit gehört. Die politische Schweiz tut gut daran, dies zur Kenntnis zu nehmen.
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