Mattis äussert sich zu Trump

Öffentliches Statement des ehemaligen Verteidigungsministers

Letzte Aktualisierung am 8. Juni 2020 durch Thomas Morvay

Am Wochenende hat sich der ehemalige Vier-Sterne-General und zeitweiliger Verteidigungsminister sich zu Aussagen und Positionen seines vormaligen Commander-in-Chief geäussert. In einer in der Zeitschrift The Atlantic veröffentlichten Stellungnahme meldet sich Mattis aussergewöhnlich stark zu Wort – wenn auch in der für ihn charakteristischen Deutlichkeit. er wirft diesem ganz konkret vor, die Amerikaner gegeneinander aufbringen zu wollen.

Donald Trump is the first president in my lifetime who does not
try to unite the American people—does not even pretend to try.
Instead he tries to divide us.

Gen. (ret.) James Mattis

Über seiner Erklärung steht das Motto Aesops “In Union There Is Strength”, das in der neueren amerikanischen Geschichte sich eindeutig auf die Zeit nach dem Bürgerkrieg bezieht. Mattis, dessen berühmte Bibliothek aus über 7’000 Bändern zur (Militär-)Geschichte besteht, erinnert zu seiner Legitimation an seinen Fahneneid, den er auf die Verfassung geschworen hat. Einen gleich lautenden Eid hat auch Donald Trump bei seinem Amtsantritt geschworen.

Die Erklärung ist gespickt mit historischen Bezügen, deren zwei bemerkenswertesten hier aufgeführt werden:

America united with a handful of troops, or without a single soldier, exhibits a more forbidding posture to foreign ambition than America disunited, with a hundred thousand veterans ready for combat.

James Madison in Federalist 14

The Nazi slogan for destroying us…was ‘Divide and Conquer.’ Our American answer is ‘In Union there is Strength.’

Dwight D. Eisenhower, in seiner Botschaft an die Truppe vor dem D-Day

Beschwörend wendet sich Mattis an seine Zuhörer, ermahnt sie, dass sie besser wären, als die “Macht usurpierende Exekutive” in Lafayette Square. Vergangene Woche hat Trump den ans Weisse Haus angrenzenden Platz räumen lassen, um ungehindert zu einer Kathedrale schreiten zu können, wo er sich mit einer Bibel ablichten liess.

Hier die Abschrift der Stellungnahme Mattis’:

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Über Thomas Morvay 326 Artikel
Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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