
In meinem letzten Beitrag schrieb ich von der Ausladung des deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm, von einem Gedenkanlass.
People are dying in Gaza in a genozide.
Diese Worte sprach am vergangenen Sonntag eine junge Frau, an eben jenem Ort. In Buchenwald, wo der Befreiung des Konzentrationslagers und der dort geschundenen und ermordeten Menschen gedacht wurde. Eine würdige Veranstaltung, zugegebenermassen im Rahmen des wohl einstudierten und ritualisierten Sich-Erinnerns, wie man es leider nur allzu gut kennt.
Was für ein Affront, was für eine Unverschämtheit. Und: was für eine Herabsetzung des Gedenkens durch diese unsägliche implizierte Gleichsetzung! Wie kann jemand – egal wie jung, egal wie unschuldig – auf die abwegige Idee kommen, den industriellen Mord an unschuldigen Juden mit zivilen Opfern in einem Krieg auf eine Stufe setzen. Wie kann jemand das barbarische Regime der Nazis im gleichen Atemzug nennen mit dem demokratischen Staat Israel und seiner zutiefst demokratischen Armee! Es war geboten und es war richtig, dass Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Dora, unmittelbar nach Erklingen dieser Aussage, sich klar und deutlich dazu geäussert hat: “Ja, ich glaube, wir müssen mit den Menschen, die unschuldig im Gazastreifen getötet wurden trauern. Aber, von einem Genozid zu sprechen, wie wir das eben gehört haben, das gehört sich meines Erachtens nicht, an einem Ort wie hier.”
Wie lange wird es wohl dauern, bevor ihm jemand vorhält, im Sold “der Juden” zu stehen!
Dieser Beitrag wurde aktualisiert durch Thomas Morvay, vor 2 Wochen
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