Iron Dome für die US Army

Weltgrösstes Transportflugzeug Antonov AN-225 in Israel gelandet

Antonov AN-225
Das grösste Transportflugzeug der Welt (Photo credit: Dmitry A. Mottl, CC Share-Alike 3.0)

Letzte Aktualisierung am 4. August 2020 durch Thomas Morvay

Am Montag nachmittag landete auf dem internationalen Flughafen Ben-Gurion das grösste Transportflugzeug Antonov AN-225. An Bord: Mehrzweckhalle-Transporter der Marke OshKosh Trucks der US Army. Diese sollen gemäss einem Vertrag aus dem Jahr 2018 mit dem Raketen-Abwehrsystem „Iron Dome“ bestückt werden, und zum Schutze der US-Streitkräfte in Europa zum Einsatz kommen.

(Tel Aviv) – Von Bangor, im US-Bundesstaat Maine, kommend und mit Zwischenstopps in Schottland und Frankreich, erreichte das Riesenflugzeug nach knapp 12 Stunden reiner Flugzeit Israel. Flugzeugenthusiasten, die sich über solche markanten Ereignisse gegenseitig auf dem Laufenden halten, konnten den Flug auf den einschlägigen Plattformen im Internet verfolgen. Aber auch die NATO begleitete den Flug interessiert, bezog doch ein AWACS-Aufklärungsflieger schon am Mittag die Halteposition über Sardinien, und flog zum kontinental-europäischen Heimatstandort Geilenkirchen zurück, sobald der Riesenvogel diesen passiert hatte.

Links die AWACS (Call-Sign: NATO02) über Sardinien, rechts zwischen Italien und Griechenland, die Antonov AN 225 (C/S ADB3473), im Vorbeiflug. Zuvor hat der Aufklärer, wie an der Schlaufe klar zu erkennen, in einer Warteposition seine Kreise gezogen. (Bildquelle: Screenshot ADS-B Exchange)

“Iron Dome” ist ein in Israel entwickeltes Kurzstrecken-Raketen-Abwehrsystem, das von Rafael Advanced Defense Systems und Israel Aerospace Industries zur Bekämpfung von Kurzstrecken-Raketen und Artillerie-Geschossen mit Reichweiten bis 70km entwickelt wurde. Das System ist seit 2011 zum Schutz von Bevölkerungszentren sowohl im Süden wie im Norden des Landes erfolgreich im Einsatz. Es ist in der Lage, lineare Flugbahnen voraus zu berechnen und blitzschnell zu identifizieren, welche gegen bewohnte Gebiete gerichtet sind. Zusätzlich zur landgestützten Version soll in Israel zukünftig auch eine seegestützte Version, besonders zum Schutz der riesigen Gasfelder im Mittelmeer eingesetzt werden.

Die Vereinigten Staaten identifizierten Mitte des vergangenen Jahrzehnts eine Lücke in ihrer Sicherheitsarchitektur. Die Amerikaner wollen „Iron Dome“ zum Schutze ihrer in Europa stationierten Einheiten einsetzen, solange diese nicht über eigene, entsprechende Systeme verfügen. Das entsprechende Budget von rund USD 373 Mio. war vom US-Kongress Anfang 2019 bewilligt worden. Der ebenfalls im Jahr 2019 unterzeichnete Vertrag sieht die Ausrüstung zweier Luftabwehr-Batterien mit dem Luft-Luft-Raketensystem vor. Im Preis enthalten sind daneben auch die Kommando-Systeme sowie Munition für die beiden Batterien. Diese werden nun in Israel auf die mit Hilfe der Antonov nach Israel transportierten Oshkosh Trucks der US Army montiert und gelten dann als geliefert. Vertragsgemäss war ausdrücklich ein Zeitfenster für die Auslieferung bis 2020 vereinbart worden. Die Antonov flog noch am Montagabend an die Basis nahe Kiew zurück.

Über Thomas Morvay 311 Artikel
Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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