International besetzte Kommission zum Olympia-Attentat vor 50 Jahren gebildet

Vor dem olympischen Dorf ist der Erinnerungsort an das Attentat der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September bei welchen elf israelische Sport und ein Polizist das Leben verloren. (Lizenz: imago / Copyright: Andreas Haas)

Berlin – In einer Medienmitteilung gab das Bundesministerium des Innern und Heimat bekannt, dass mit der Bildung einer Kommission mit 8 renommierten Forscherinnen und Forschern die Bundesregierung den letzten Teil der, mit den Angehörigen der Opfer vereinbarten, Gesamtkonzeption der Ausarbeitung des Münchner Olympia-Attentats erfüllt. Sie lehren an Universitäten in Israel, im Vereinigten Königreich und in Deutschland.

Innenministerin Nancy Faeser erinnerte an das unsägliche Leid für die Opfer, welches tiefe Wunden hointerlassen hätte. Verursacht wurden diese auch durch die, erst sehr spät eingestandenen Fehler auch der deutschen Regierungsstellen.

Das Attentat hat tiefe Wunden hinterlassen. Es ist beschämend, dass quälende Fragen viel zu lange offengeblieben sind. Es fehlte viel zu lange an Aufklärung, Aufarbeitung, Transparenz und der Übernahme von Verantwortung. Dem sind wir uns als heutige Bundesregierung sehr bewusst und haben deshalb gehandelt, um insbesondere die Familien der Opfer zu unterstützen und das Geschehene endlich umfassend aufzuarbeiten.

Aus der Pressemitteilung vom 21. April 2023

Ankie Spitzer, die Witwe des in München ermordeten Fechttrainers der israelischen Olympiamannschaft, die sich im Laufe der Jahre als die wichtigste Sprecherin der Hinterbliebenen erwies, begrüsste die Einsetzung der Historikerkommission.

Wir begrüßen sehr, dass unserem Wunsch entsprochen wurde, die Archive zugänglich zu machen und eine Historikerkommission einzusetzen. Wir danken den renommierten Mitgliedern der Kommission für ihre Bereitschaft, das furchtbare Attentat und seine Nachgeschichte aufzuarbeiten. Das bedeutet uns Familien viel. Die Aufarbeitung wird hoffentlich zu historischer Gerechtigkeit beitragen. Wir danken den Personen und Einrichtungen, die dies ermöglicht haben, von ganzem Herzen!

Ankie Spitzer, gemäss der Pressemitteilung vom 21. April 2023

In München wurden 1972 insgesamt 11 Sportler und Funktionäre der Olympiamannschaft Israel von palästinensischen Geiselnehmern ermordet. Während der misslungenen Befreiungsaktion auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck starben auch 5 der 8 Attentäter sowie ein Polizist. Die übrigen 3 Verbrecher wurden im Rahmen einer späteren Flugzeugentführung freigepresst. Die Kommission soll sich auftragsgemäss auch mit diesen Umständen, wie auch mit der Vorgeschichte der Geiselnahme befassen. Sie ist wie folgt zusammengesetzt:

  • Dr. Ofer Ashkenazi
    Professor für Geschichte und Direktor des Richard Koebner Minerva Center für Deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität von Jerusalem 
  • Dr. Michael Brenner
    Professor für jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Direktor des Center for Israel Studies an der American University in Washington D.C.
  • Dr. Shlomo Shpiro
    Direktor des Europa Instituts und Inhaber des Paterson Chair in Security and Intelligence an der Bar-Ilan University in Ramat Gan, Israel
  • Dr. Margit Szöllösi-Janze
    Professorin i. R. für Zeitgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Dr. Petra Terhoeven
    Professorin für Europäische Kultur- und Zeitgeschichte an der Universität Göttingen
  • Dr. Shulamit Volkov
    Professorin em. für Moderne Europäische Geschichte an der Universität Tel Aviv
  • Dr. Klaus Weinhauer
    Professor für Neuere Geschichte an der Universität Bielefeld
  • Dr. Christopher Young
    Professor für Germanistik an der Universität Cambridge 
Aus der Pressemitteiliung vom 21. April 2023

Die Arbeit der Kommission, des gesamten Forschungsprojekts und deren Ergebnisse sollen “transparent für die Öffentlichkeit dokumentiert” werden. Weitere “Expertinnen und Experten” werden zu “unterschiedlichen Themen” beigezogen. Im Herbst 2023 soll sodann, “im zeitlichen Umfeld des 51. Gedenktages des Anschlags”, eine erste Tagung zum Projekt stattfinden.

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Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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