Erneut arabischer Terror in Tel Aviv

Polizeikräfte sichern das Gebiet nach dem Terroranschlag in Tel Avivs Partymeile Dizengoff St. (Photo credit: imago / Xinhua)

Letzte Aktualisierung am 10. März 2023 durch Thomas Morvay

Tel Aviv – Ein weiteres Mal verübten arabisch-palästinensische Terroristen einen schweren Anschlag mitten in Tel Aviv, an der beliebten Ausgehmeile Dizengoff an dem Tag, als traditionell dort am meisten los ist. Der Terrorakt forderte bisher drei schwer verletzte israelische Zivilisten, die aktuell im Krankenhaus um ihr Leben kämpfen. Der Terrorist wurde von zwei Polizeibeamten in Zivil gestoppt, erlag später seinen Verletzungen.

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Der Pressesprecher des U.S.-Aussenministeriums Ned Price wählte diesmal seinen offiziellen Twitter-Kanal, um den Anschlag umgehend “streng zu verurteilen”. Er betonte, dass der “Terrorismus weltweit zu verurteilen” sei, und wünschte den Opfern “vollständige und schnelle Erholung”. Auffallend an seinem Statement war die offensichtlich beabsichtigte Vermeidung der Nennung der Urheberschaft dieses Anschlags gegen unschuldige Zivilisten, obschon zu jenem Zeitpunkt das Bekenntnis aus dem Gazasatreifen zumindest intern bereits bekannt sein musste. Geradezu hohl muss dagegen die stereotyp herunter gebetete “Unterstützung für Israels Sicherheit” wirken, weil er im Zusammenhang mit palästinensischem Terror sinnfrei ist, solange nicht auch die systematische Indoktrinierung und die mangelnde Abgrenzung vorgeblich nach Frieden strebenden Kräften in der Palästinensischen Autonomiebehörde nicht deutlich benannt werden.

Die Europäische Union liess sich deutlich mehr Zeit mit der offiziellen Stellungnahme, die erst heute Mittag auf der Webseite des Diplomatischen Dienstes der EU erscheint. Sprecher Peter Stano benennt zwar im englischen Original die Hamas als Urheberschaft. Dafür stellt er im nachfolgenden Satz den vollkommen abwegigen Zusammenhang zu einem angeblichen “Kreislauf der Gewalt” her. Selbstverständlich darf und muss man die vergangene Woche im arabischen Dorf Huwara verübten Verbrechen kritisieren, begangen durch israelische “Siedler”. Und klar gibt es eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Angriffen, wie das Abbrennen von Olivenbaum-Plantagen, die ebenso klar zu benennen sind. Nur sollte man dann nicht die gerade im “Kleinen” stattfindende Zusammenarbeit und wirtschaftlichen Austausch geflissentlich ignorieren, welche nachweislich auch zwischen Israel und Gaza stattfinden, obschon es in der Hamas-dominierten Enklave seit 17 Jahren keine israelische Präsenz mehr gibt. Dies im Gegensatz zur politischen Führung, die nur die Fördermittel in die eigene Tasche wirtschaftet, aber nichts für ein menschenwürdiges Überleben der Palästinenser tut.

Dass dieser erneute Anschlag nur wenige Stunden später stattfand, als der Minister für die Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir den Polizeipräsidenten der Stadt Tel Aviv angeblich entlassen hatte, und dafür dessen – in der Einschätzung von Ben-Gvir – mangelnde Effektivität und Härte gegegnüber den demonstrierenden Israeli bemängelt hat, wird ihn in den Augen der allermeisten Israelis nicht sympatischer oder beliebter machen. Es ist schlicht unmöglich, dass ein Kabinettsminister einen Polzeichef desavouiert, nur weil ihm die, ihre demokratischen Rechte ausübenden Bürger, nicht passen. Dass Ben-Gvir dies tat, als der Regierungschef im Ausland weilt, dürfte ein weiterer Sargnagel für den Hitzkopf sein. Da nützt ihm sein ziemlich unglaubwürdiges Zurückkrebsen nicht. Benjamin Netanjahu hat in über drei Jahrzehnten seines politischen Wirkens noch jeden abgesägt, der ihm etwas vom Scheinwerferlicht wegnehemen wollte. Es dürfte auch diesmal keinen Zweifel daran geben, dass ihm das gelingt, und er am Ende die Macht behält. Und dann sollte man auch genau hinschauen, wer bisher sich am wenigsten exponiert hat. Im Fall der Fälle dürfte jener als nächster Mehrheitsbeschaffer für den Machtmenschen Netanjahu seine ihm zugedachte Rolle spielen. Nur muss sich der Premier damit etwas sputen, seine Widersacher ins Messer laufen zu lassen.

Über Thomas Morvay 310 Artikel
Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

2 Kommentare

    • Ich vermag keine Notwendigkeit erkennen, dass jemand auf meinem Blog die rechte Maustaste benötigt. Nur ein Beispiel: mir wurden Bilder geklaut, für die ich eine Lizenz erworben hatte. Braucht kein Mensch, ich schon gar nicht.

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