

Ausgerechnet die Bild bringt es auf den Punkt! Allerdings, hier wird vermutlich der Attentäter weggetragen, nicht der getötete Israeli.

Swisscom blue, der Online-Nachrichtenkanal des grössten Schweizer Telefonie- und Internetanbieters, bringt ebenfalls eine mustergültige Schlagzeile. Abstriche gibt es nur für das Foto, das von einer Bild-Agentur übernommen wurde: warum muss man einen Sicherheitsbeamten vor dem Tempelberg zeigen?

Auch der BR24 benennt korrekt den Urheber als "palästinensischen Angreifer", schweigt sich jedoch zu den Opfern aus. Zudem das Foto, das eine massive Polizeipräsenz zeigt, kann tendenziös interpretiert werden.

Beim Der Standard, einem linksliberalen Blatt aus Wien, möchte man den "mutmasslich palästinensischen" Angreifer nicht schon in der Schlagzeile benennen, wodurch die Natur des Anschlags vernebelt wird.

Die Deutsche Welle, mag so gar nicht richtig glauben, was aus Israel gemeldet wird, und ist entsprechend vage: ein, nicht näher spezifizierter, "Angriff", für den auch nur der zuständige israelische Minister die Hamas verantwortlich macht - obgleich diese direkt nach dem Ereignis den "Märtyrer", in den Strassen von Gaza, mit der Verteilung von Süssigkeiten feiern liess.

Wer die tödlichen Schüsse abgab, mag die "Alte Tante" aus Zürich nicht schon im Titel verraten, aber immerhin: die Bildunterschrift spricht von Jerusalems Altstadt. Also, nicht etwa das übliche "Ost"-Jerusalem, sondern die ungeteilte Stadt. Man mutet dem Leser sodann immerhin zu, dass er weiss, dass der Tempelberg nicht wegen Al-Aksa so genannt wird - denn sonst müsste da was stehen, wieso gerade diese Illustration für den Beitrag gewählt worden ist.

Offensichtlich glaubt OE24, ein weiteres Erzeugnis aus Österreich, die Schüsse wären vom Himmel gefallen und das allein hätte zu einem Toten und drei Verletzten geführt!

Für Putins Propagandaschleuder RTde gilt auch: bloss nicht den Leser mit zu viel Fakten verwirren, und die zartbesaitete sonntägliche Leserschaft nicht mit toten Juden oder einem Selbstmordattentäter beunruhigen. Besondere Beachtung vedient auch die Formulierung, es sei "zu Schüssen gekommen": mehr deus ex machina geht nicht!

Dass sich ausgerechnet ein Schweizer Massenblatt, 20 Minuten, zum Sprachrohr der Terrororganisation Hamas macht, befremdet hoffentlich nicht nur mich! Ausserdem, aber da sind sie in guter Gesellschaft: man muss schon in den Text einsteigen, um zu erfahren, wie es zu "1 Toter und 4 Verletzte" kommen konnte.

Ursache und Wirkung, Täter und Opfer scheinen nicht ganz geklärt, beim Tagesspiegel, aber es ist wichtiger auf den Selbstmordattentäter zu verweisen, der sein Ziel erreicht hat, als auf dessen unschuldige israelische Opfer!

Auch die Tagesschau scheint von der gleichen Agentur abgeschrieben zu haben, die etliche andere in dieser Bilderreihe auch verwendet haben, und so erstaunt nicht, dass wieder vom wundersamen Erscheinen nicht näher benannten Täter und Opfer gefaselt wird!

Was soll's, es ist Wochenende: bei Zeit Online ergibt "ein Israeli starb. Sicherheitskräfte töteten den Angreifer ..." einen Toten. Welchen Toten man nicht mitzählen wollte, bleibt des Sonntags-Redaktor Geheimnis!