Die wirkliche Katastrophe

Was feiern Israelhasser am Nakba-Tag?

Menschen auf der Flucht

Israelhasser orientieren sich am gregorianischen Kalender. Deshalb ist der Nakba-Tag immer am 15. Mai, also einen Tag nach dem Jubiläum der Unabhängigkeitserklärung und Ausrufung des Staates Israel im Jahr 1948. Erinnert werden soll an Flucht oder Vertreibung der Araber aus Palästina, in der Lesart jener, die sich auch über 70 Jahre danach der Wirklichkeit nicht stellen wollen.

(Jerusalem/Israel) – Der UN-Teilungsplan, verabschiedet am 29. November 1947, sah das Ende des vom Völkerbund erteilten Palästina-Mandats an das Vereinigte Königreich und die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staates vor. Die zionistische Führung im Mandatsgebiet nahm ihn an, die arabische Welt lehnte ihn ab. Als am 14. Mai 1948 David Ben-Gurion in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung verlas, riefen die umliegenden arabischen Staaten die im Mandatsgebiet ansässigen Araber zum vorübergehenden Verlassen ihrer Häuser auf. Am Tag darauf fielen die Armeen von 5 Staaten in das Gebiet ein, allen voran die, unter der Führung des Briten John Bagot Glubb stehende, Arabische Legion. Die Kriegswirren lösten natürlich eine Flucht aus, eine systematische Politik der Vertreibung liess sich jedoch nie nachweisen. Der Krieg dauerte über ein Jahr und endete mit den Waffenstillstands-Abkommen Israels mit Ägypten, Syrien und dem Libanon, und der Ziehung der sog. “Grünen Linie”.

Jene Araber, die damals – oder nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 – nicht geflohen sind, sind Bürger des Staates Israel mit allen Rechten und Pflichten: sie gehen wählen in Israel, und sie dienen auch in der Israelischen Armee, der IDF. Die Geflohenen fanden Aufnahme in Flüchtlingslagern, welche sich im Laufe der Zeit zu richtigen Städten entwickelten, nur dass sie häufig nicht mal über fliessendes Wasser und sanitäre Infrastrukturen verfügen. Sie Leben zum grössten Teil bis heute ausserhalb der Gesellschaften der Gastgeberländer – so will es die Arabische Liga. Sie haben keine Bürgerrechte, ihre Ernährungsgrundlage sind die Gelder der UNRWA. Das einzige, was sie von ihren Vorfahren erben, ist der Flüchtlingsstatus. Und daran wird ich erst etwas ändern, wenn es sich nicht mehr rechnet, anstelle echter Hilfe bloss Geld zu schicken, über deren Verwendung die Geber keine richtige Kontrolle haben.

Seit 2007 läuft die Reformierung des UNRWA – sichtbare Erfolge hat sie bis heute nicht aufzuweisen. Die EU stellt von Zeit zu Zeit zwar fest, dass in den Schulbüchern im Gebiet unter der Kontrolle der sog. Autonomiebehörde und in Gaza immer noch gegen Israel und gegen Juden gehetzt wird. Aber das hindert den Geldfluss dennoch nicht nachhaltig, die Europäer knicken immer wieder ein. So auch jüngst, als ein Vertreter der EU schriftlich erklärte, für die Geldgeber spielte es keine Rolle, ob die leitenden Angestellten des Netzwerks von palästinensischen NGO Kontakte zu Terrororganisatrionen unterhielten (wir berichteten). Und es bedurfte gröbster Pflichtverletzungen und dubiosester Machenschaften des Generalsekretärs der UNRWA, bevor er unter dem Druck der Öffentlichkeit endlich seinen Hut nehmen musste. Die von der UNO angestossene Untersuchung hat bis heute keine veröffentlichte Ergebnisse. Und schliesslich sind da die EU-Fördergelder, aus welchen – direkt oder indirekt, was keine Rolle spielt – in israelischen Gefängnissen einsitzende Terroristen und deren Familien eine lebenslange Rente erhalten. Der Kampf gegen diese “pay for slay” genannte Praxis gleicht einer Sysiphusarbeit, bezeichnet doch selbst der sog. Präsident der PA, der Financier des Attentats auf die israelischen Sportler im Oympischen Dorf in München 1972, Mahmud Abbas die Mörder als “Märtyrer”.

Und das sind die wahren Katastrophen!

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Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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