“Denen geht’s um die Weiber”

Jüdische Kulturinitiative protestiert beim WDR

Letzte Aktualisierung am 6. Mai 2020 durch Thomas Morvay

Die junge österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart steht massiv in der Kritik. Während einige ihr Niveaulosigkeit vorhalten, gehen andere, wie die Jüdische Kulturintiative, weiter und beschuldigen sie des Judenhasses. Und Eckhart schweigt.

(Wien/Freiburg) – Ihr kometenhafter Aufstieg in Deutschland seit 2015 ist eindrücklich. Bei Dieter Nuhr ist sie seit 2 Jahren Dauergast, ihre im charakteristischen Wiener Schmäh vorgetragenen Gedanken sind genauso Alleinstellungsmerkmal, wie ihre an Magersucht gemahnende Erscheinung auf hohen Absätzen. Doch nun steht sie massiv in der Kritik, für einen ihrer Auftritten in der Satireshow Mitternachtsspitzen des WDR vor 2 Jahren, auf dem Höhepunkt der #MeToo-Welle. Die renommierte Frankfurter Allgemeine zitiert heute den Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung, Eckharts Auftritt sei “geschmacklos und kritikwürdig”, da sie ihre “Pointen auf der Basis von Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit” setze.

Die Jüdische-Kulturinitiative in Freiburg zitiert in ihrem Beschwerdebrief aus einem Auftritt Eckharts im Jahr 2018, welche auf dem YouTube-Kanal des Senders nach wie vor abrufbar sind. Konkret hält sie dem Sender vor, “Menschenfeindlichkeit in einer ohnehin politisch polarisierten Zeit weiter gesellschaftstauglich zu machen”. Und fordert, “Lisa Eckhart keine weitere Bühne im gebührenfinanzierten Medien” zu geben. Denn, “[w]er das ‘Umweltsau-Video’ aus dem Programm nimmt”, müsse sich Fragen zu ihrer Glaubwürdigkeit gefallen lassen, wenn zugleich ein Programm, das gegen andere Gruppen derart ausholt, weiter gesendet werde. Und: “Rassismus, Homophobie, Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit” solleten nicht “zu unserem politischen Gepäck” gehören.

Über Thomas Morvay 310 Artikel
Der mit Sprache Bilder kreiiert Seit über 10 Jahren journalistisch tätig, vorwiegend zu Themen Israel und jüdisches Leben. Zuvor Korrespondent und Redaktioneller Mitarbeiter für die European News Agency, und seit geraumer Zeit als Blogger hier auf dieser Plattform. Davor war ich auch fleissig als Kommentator über die Plattform Disqus unterwegs, u.a. bei der Jerusalem Post oder die Neue Zürcher Zeitung. Inhaltlich mache ich keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass für mich die sog. Zwei-Staaten-Lösung - die ja wahl- und bezeichnenderweise auch schon ein Konzept für mehr als 2 Staaten war - eine in der westphälischen Ordnung (Henry Kissinger) verwurzelte und europazentrische Sichtweise - überholt resp. zumindest neu gedacht werden muss. Als Sprössling zweier Überlebenden der Schoa ist das, was man heutzutage Erinnerungskultur nennt, naturgemäss mein Thema. In diesen Zusammenhang gehört die Auffassung, dass man nach wie vor lieber tote Juden beweint, als dass man sich lebenden Juden - in Israel oder in der Diaspora - zuwendet, bekennt und mit ihnen solidarisiert. In dieser Hinsicht halte ich meinem Land, der Schweiz, vor, sich ihrer Verantwortung aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute nicht gestellt zu haben. Da verkommt sogar die Diskussion über eine zentrale Gedenkstätte oder zu Raubkunst zur willkommenen Ablenkung vom Thema. Mitglied im Deutschen Verband der Pressejournalisten

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